Trinkwasseraufbereitung unter tropisch-monsunalem Klima
Beim Wasserversorgungsunternehmen PDAM Bantul (Region südlich von Jogyakarta bzw. westlich von Gunung Kidul) bestehen Mengen- und Qualitätsprobleme. Ziel der geplanten Maßnahmen bzw. Untersuchungen in drei ausgewählten Wasserwerken ist es einerseits, die Versorgungssituation der örtlichen Bevölkerung durch Erweiterung der Anlagenkapazität und Optimierung der Aufbereitungs-technik zu verbessern. Andererseits haben die Projekte Pilotcharakter und sollen geeignete Aufberei-tungsprozesse in den Tropen für die drei wesentlichsten Ressourcen der Trinkwassergewinnung Grundwasser, Flusswasser und Uferfiltrat ermitteln. In einem ausgewählten Versorgungsgebiet werden zusätzlich geeignete Maßnahmen zur Minimierung der sehr hohen Netzverluste (ca. 40%) getestet und umgesetzt. Dies erfolgt in Kooperation mit deutschen Wasserversorgungsunternehmen und dient zur Ausarbeitung von Strategien zur Minimierung der Wasserverluste in ländlichen Regionen Indonesiens. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt ist die Schulung von technischem Personal des PDAM Bantul in der Praxis der Trinkwasseraufbereitung bzw. Versorgung.
Das Tiefengrundwasser in Bantul ist relativ sauer und weist u.a. sehr hohe Gehalte an Mangan(II) auf (1-3 mg/L). Aufgrund konzeptioneller Mängel gelingt in der Mehrzahl der bestehenden Wasserwerke keine ausreichende Aufbereitung. Die Folge sind technische Probleme (u.a. verstopfte Filterdüsen und Transportleitungen) sowie massive Verbraucherbeschwerden über Eintrübungen („Akzeptanzproblem“). In dem zur Optimierung ausgewählten Grundwasserwerk Sewon werden die vorhandene Aufbereitungstechnik modifiziert, der Durchsatz von 10 auf 20 L/s erhöht und großtechnisch eine geeignete Verfahrenweise zur Grundwasseraufbereitung untersucht.
Die Flusswässer der Region Bantul enthalten keine relevanten Mengen an anthropogenen Mikrover-unreinigungen, sind jedoch stark bakteriell kontaminiert. Im Flusswasserwerk Sedayu wurden erhöhte Reinwassertrübungen von bis zu 7 FNU festgestellt, so dass keine sichere Desinfektion des Wassers durch Chlorung gewährleistet ist. Es wurde ein Konzept ausgearbeitet, das eine Erhöhung des Anla-gendurchsatzes von bislang 20 auf 30 L/s, sowie die Einsparung einer Zwischenförderstufe erlaubt. Gleichzeitig soll eine Reinwassertrübung unter 1,0 FNU durch den Einbau von „tube settlern“ und einen optimierten Filtermaterialaufbau erzielt werden. Anschließend erfolgen Untersuchungen zu den Möglichkeiten und Grenzen einer derartigen Flusswasseraufbereitung.
In der Uferfiltratgewinnung Trimulyo entfernt die Bodenpassage Trübstoffe und mikrobielle Verun-reinigungen effektiv aus dem Flusswasser. Die bislang eingesetzte Technik zur Aufbereitung des Ufer-filtrats ist jedoch ungeeignet, da sie den anoxischen Wasserchemismus nicht berücksichtigt. Dies führt zu ähnlichen Problemen, wie sie für die Grundwassergewinnungen beschrieben sind (vgl. 2ter Absatz). Die Vorgänge bei der „tropischen Uferfiltration“ (hohe Wassertemperatur und hohe mikrobielle Aktivität) werden u.a. anhand spezieller bakteriologischer Messungen näher untersucht und anschlie-ßend ein optimiertes Aufbereitungskonzept ausgearbeitet und getestet.
Team
Dr. Jutta Eggers
Teilprojektleiter
Telefon: +49 (0) 721 9678 130
Fax: +49 (0) 721 9678 109
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Dr.-Ing. Stefan Stauder
Teilprojektleiter
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